Was der Welt, der heutigen Zeit, am meisten fehlt, um die Krise der Gegenwart und die Probleme der Zukunft zu meistern, ist ganz zweifelsohne Weisheit. Viele halten sie für abgehoben, nicht zeitgemäß, und sich selbst gar nicht für fähig, zu den Ebenen der Weisheit vorzudringen, ihr gerecht zu werden. Weit gefehlt, denn in Wirklichkeit ist Weisheit eine die Gesellschaft vorantreibende Kraft, ein Schmiermittel zum Funktionieren des Ganzen (Systemweisheit) und eine Garantie für den Frieden der Menschheit.
Sophia perennis
Viele halten die Weisheit auch für aus der Zeit gefallen, doch gerade darum ist sie zeitlos, ewig. Als solche ist sie in der Mystik und Philosophie als „Sophia perennis“ bekannt, eines der faszinierendsten heiligen Gebäuden wurde zu ihren Ehren errichtet, die Hagia Sophia in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Die großen Lehrer*innen der Menschheit nennt man Weise, ihre Botschaften an die Menschheit Weisheitslehren.
Wären wir weiser, würden wir sowohl mit unseren eigenen, menschlichen Ressourcen wie denen der Welt schonender umgehen, wir würden mehr Verständnis, für die Wirklichkeit entwickeln, unsere Schöpferkraft bewusster einsetzen, und mehr bescheiden und zurückhalten, mehr die Tugenden leben und kultivieren und unser inneres Genie entfesseln – all das kann Weisheit leisten und aus dem Gesagten wird klar, warum sie so wichtig ist, warum es so wichtig ist, sie zu verbreiten und auch andere Menschen anzuregen, sie zu entdecken und in ihre Lebensgestaltung zu integrieren.
Weisheit ist eine höhere Form des Wissens und birgt in sich Gewissheit. Wenn ich etwas weiß, dann ist es nur wirkliches Wissen, wenn es mit Weisheit verbunden, aus ihr geboren und in ihr gelebt wird. Jenes Wissen, jene Erkenntnisse, die dem nicht entsprechen, mögen raumzeitlich bedingt nützlich sein, jedoch überleben sie sich.
Weisheit bleibt bestehen
Weisheit aber bleibt bestehen. Somit muss auch unser niederes Wissen, das, was man gemeinhin Wissenschaft nennt oder auch technische Errungenschaften, sich im Rahmen der Weisheit bewegen. Dort, wo es den Rahmen der Weisheit verlässt, wird es toxisch und wendet sich auf kurz oder lang gegen uns selbst und zerstört den Wissenden. Philosophisch könnte man darüber streiten, ob Wissen, das sich außerhalb der Weisheit bewegt, nicht eher als Unwissen zu klassifizieren ist.
Weisheit, die Sophia, galt den Altvorderen als weibliche Verkörperung Gottes. Sie ist das, was in anderen Religionen auch als die „große Göttin“ bezeichnet wird, und die Erde ist sozusagen ihre kleine Schwester. Auch in diesem Gleichnis wird deutlich, dass wir die Weisheit benötigen, um gute Hüter und Erhalter der Lebenssphäre zu sein.
Im Moment kommen wir dem nicht so recht nach. Die „IG Neue Zeit“ sieht es daher als ein notwendiges Mittel zur Rettung der Welt an, Weisheit zu kultivieren, lebendig zu gestalten und als Gabe der Welt zu Verfügung zu stellen.
Zusammenarbeit aller Religionen
Im Geiste der Sophia sollte es auch gelingen, dass alle Religionen zusammenarbeiten für den Erhalt der Schöpfung und den Frieden auf der Welt. Denn die Unterschiedlichkeit und Buntheit aller Religionen sind nur zeitlich und kulturell bedingt, im Kern jeder echten Religion jedoch verborgen finden wir die ewige Weisheit. Die religiöse Praxis ist wie ein Kleid, das die „Sophia perennis“ umhüllt, und Kleider mag es viele geben, Gott mag die Welt bunt und lebensvielfältig, warum sollte das auf dem Gebiet der Religionen anders sein?
Und doch, im Kern, dieselbe Liebe, dieselbe Wahrheit. Auf diesen Rahmen von Liebe und Wahrheit, gestützt durch Weisheit, könnten sich alle Menschen einigen, ohne ihre Religion oder Kultur verlassen zu müssen, denn es wäre die beste Gestaltungsform der Gesellschaft für Alle. In ihr könnte sich die Menschheit mit ihrem eigentlichen Wesen wiedervereinen, Frieden gestalten und ihre Unterschiedlichkeit als Einheit erhalten und schützen.
Herrscht der Geist der Sophia durch uns auf Erden, ist das Friedensreich nahe und Gott wird mitten unter uns wohnen.